Bachsche Vetternwirtschaft
Eisenach
Auch als Musiker waren sie nicht auseinanderzuhalten und konnten sich gegenseitig vertreten. Beide beherrschten virtuos das Geigenspiel und waren Mitglieder der Erfurter Ratsmusik. Während der eine Zwillingsbruder als Hofmusiker nach Arnstadt ging, erhielt Johann Ambrosius eine Stelle als Leiter der Stadtmusik in Eisenach. Diese umfasste vielseitige Aufgaben, vom Turmblasen bis zur musikalischen Begleitung der Gottesdienste und jeglicher Feierlichkeiten in der Stadt und bei Hofe. In der Stadtchronik ist großes Lob über eine Ostermusik nachzulesen, die Johann Ambrosius wie „kein Cantor und Hausmann weil Eisenach gestanden nicht gesehen“ anleitete.
Obwohl die Bachsche Musikerdynastie eine verwirrend große Anzahl an Johann Christophs aufweist, sticht der Sohn des Arnstädters Heinrich Bach in mehrfacher Hinsicht hervor. Viele seiner vermutlich zahlreichen Werke sind nicht überliefert, jedoch verraten die tiefgründigen Motetten und Kantaten sowie seine monumentalen Geistlichen Konzerte eine tiefe Begabung. In der Bach-Familie galt Johann Christoph Bach als der „große und ausdrückende Komponist“.
Johann Sebastian Bach, der ihn in Kindertagen als Organist an der Georgenkirche erlebte und durch ihn sicherlich auch in die Geheimnisse des Orgelbaus eingeweiht wurde, liebte dessen Werke ganz besonders. Carl Philipp Emanuel Bach berichtet später dem Bachbiographen Forkel, dass sein Vater in der Leipziger Zeit Johann Christophs 22-stimmiges Meisterstück „Es erhub sich ein Streit im Himmel“ zur Aufführung brachte. Dazu ergänzte Johann Sebastian Bach handschriftlich zu jeder Stimme den Text.

TIPP
Hörstationen "Bach-Orgeln"
Hörstation "Bach-Orgel", Foto: Thomas Müller, weimar GmbH
Obwohl Johann Christoph Bach in Eisenach als Organist, Cembalist und Komponist hoch geschätzt wurde, hatte er doch große finanzielle Nöte. Nicht zuletzt durch seine Schulden kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der Stadt. Allerdings erhörte man seine Bittschreiben, unterstützte ihn und verschaffte ihm einige Räume in der sogenannten „Eisenacher Münze“. Das Haus ist bis heute erhalten.
