Berühmte Musikersöhne
Weimar
Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel wurden 1710 und 1714 zur Zeit des beginnenden Aufklärungszeitalters geboren. 1784 und 1788 verstorben, reicht die Spanne ihres Lebens vom Hochbarock bis zu den ersten Höhepunkten der sogenannten Klassik. Die Musik des einen wird als Inbegriff barocker Kunstfertigkeit verstanden, der andere gilt als Hauptvertreter der sogenannten Empfindsamkeit und des galanten Stils.
Zugleich war Wilhelm Friedemann ein emphatischer Vertreter der Moderne, so bilden seine sechs Flötenduette F. 54–59 eine einzigartige Synthese aus kontrapunktischem und harmonischem Reichtum. Die Werke des ältesten Bachsohns galten lange Zeit als verschollen. Sein Amt als Musikdirektor und Organist in Halle brachte ihm den Beinamen „Hallescher Bach“ ein.
Carl Philipp Emanuel Bach reformierte die musikalische Sprache des 18. Jahrhunderts nachhaltig. Der als „Berliner“ oder „Hamburger“ bekannte Bach war damit maßgeblicher Wegbereiter für die Musik Mozarts, Beethovens und Haydns. Als Instrumentalist war er, dessen Patenonkel übrigens Georg Philipp Telemann war, ein Ausnahmetalent. Er komponierte neben zahlreichen geistlichen Oratorien eine große Anzahl kammermusikalischer Werke für die Instrumente des 18. Jahrhunderts, darunter alleine 150 Sonaten für den Hammerflügel als neues Instrument dieser Zeit. Er wirkte knapp 30 Jahre als Konzertcembalist am Hof Friedrich II. von Preußen, danach als Kantor für die fünf Hauptkirchen in Hamburg. Seine Berühmtheit stellte die seines Vaters weit in den Schatten.

TIPP
Hörstationen "Bach-Orgeln"
Hörstation "Bach-Orgel", Foto: Thomas Müller, weimar GmbH
Bachs weiterer in Weimar geborener Sohn Johann Gottfried Bernhard wurde Organist in Mühlhausen und Sonderhausen. Er verstarb bereits mit 24 Jahren, Kompositionen sind von ihm nicht überliefert. Bis auf Bachs Erstgeborene Catharina Dorothea, die lebenslang im Leipziger Haushalt der Familie Bach wohnte, überlebten die weiteren Kinder aus der Ehe mit Maria Barbara nicht. Der nach Bachs älterem Bruder benannte Johann Christoph Bach und seine Zwillingsschwester Maria Sophia starben noch am selben Tag ihrer Geburt 1713. Der jüngste Sohn Leopold Augustus wurde in Köthen geboren, nachdem Bach ein Jahr zuvor seine Anstellung in Weimar aufgegeben hatte. Er wurde nicht einmal ein Jahr alt. Auch Maria Barbara starb bereits mit 36 Jahren überraschend 1720, als ihr Mann sich im Gefolge seines Dienstherrn, des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen, in Karlsbad aufhielt.
